Gilt die sächsische Bevölkerung wirklich als politisch zurückhaltend, oder ist das ein Missverständnis? In Sachsen gibt es eigentlich eine Vielfalt ehrenamtlichen Engagements – von Katastrophenschutz, Rettungswesen und Feuerwehr über Sport und Kultur Soziales bis hin zu Ökologie. Doch oft wird dieses Engagement nicht als gesellschaftspolitisch wahrgenommen. Also weder medial, noch von den Leuten selbst. Besonders in ländlichen Gebieten scheint die Beteiligung an lokalen Heimatvereinen, Sportgruppen oder sozialen Initiativen vor allem als pragmatische Gemeinschaftsarbeit verstanden zu werden. Gleichzeitig werden Demonstrationen in Großstädten wie Chemnitz, Dresden und Leipzig in der Öffentlichkeit als „politisch“ dargestellt. Was gilt als gesellschaftspolitisches Engagement und was nicht? Welche Vorstellungen stecken hinter den verschiedenen Formen der Teilhabe?
Darüber diskutieren: Holger Backhaus-Maul und Lina Hehl vom Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (Halle), die in Sachsen selbstorganisierte Gruppen und Initiativen untersucht haben, um die Motive und Strukturen hinter dem Engagement zu verstehen. Dr. Piotr Kocyba vom Else-Frenkel-Brunswik-Institut (Leipzig), der Demonstrationen in Sachsen vor den Landtagswahlen 2024 erforscht hat und dabei in Gesprächen mit Demonstrierenden Einblicke in ihre Beweggründe gewann.
Iona Dutz, Fotografin, die in ihrem fotodokumentarischen Projekt „Ostwärts – Sehnsucht nach Zukunft“ die Lebenswelt junger Menschen in ländlichen Gebieten Sachsens und ihren Wunsch nach Mitbestimmung portraitiert.
Moderiert von Pia Siemer, möchten die Podiumsgäste gemeinsam mit dem Publikum erörtern, was zivilgesellschaftliches Engagement in Sachsen ausmacht und wie es zukünftig gestaltet werden kann.