Antifeminismus und Queerfeindlichkeit in der Sächsischen Telegram-Szene

In dieser Ausgabe des EFBI Digital Reports berichten die Autorinnen und Autoren über allgemeine Entwicklungen der (Online-)Mobilisierung in der extrem rechten und verschwörungsideologischen Szene Sachsens.

Thematisch beobachten die Autorinnen und Autoren eine weiterhin große Vielfalt, wobei das Thema Klimawandel(-leugnung) neben dem russischen Angriffskrieg die größte Rolle spielt und auch Corona noch immer unter den Top-Themen reüssiert.

Antifeminismus und Queerfeindlichkeit als Brückenthemen

Der Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt auf unterschiedlichen Aspekten antifeministischer und queerfeindlicher Online-Mobilisierung in Sachsen. Das Thema Antifeminismus ist seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ein wichtiger Bezugspunkt, ein Brückenthema und kultureller Code der extremen Rechten. Als antimodernes Ressentiment lassen sich in Struktur und Zielrichtung deutliche Verbindungen zum Antisemitismus und völkischer Ideologie ziehen. Gegenwärtig wird vor allem unter den Chiffren Gender und Trans gegen Gleichberechtigung und Vielfalt mobilisiert. Im digitalen Raum lässt sich das Thema besonders gut mit Hasskampagnen gegen Einzelpersonen wie auch emotionaler Stimmungsmache gegen die gesellschaftliche Liberalisierung verknüpfen.

Marie Künne geht in ihrem Beitrag am Beispiel Nordsachsens näher auf das Konzept Brückennarrativ sowie die Begrifflichkeiten Queerfeindlichkeit und Antifeminismus ein.

Der Beitrag von Johanna Niendorf und Gideon Wetzel unternimmt eine umfassende Analyse der in der extrem rechten, sächsischen Telegram-Szene verbreiteten antifeministischen und queerfeindlichen Narrative.Der Beitrag von Andrej Steinberg zeigt, dass Queerfeindlichkeit in extrem rechten russischen und deutschen Kanälen gleichermaßen verbreitet wird, eine ideologische Brücke bietet und jeweils mit einer übergeordneten antiamerikanischen Erzählung verbunden wird.

Das Monitoring

Die Amadeu Antonio Stiftung in Sachsen und das Else-Frenkel-Brunswik-Institut an der Universität Leipzig haben gemeinsam ein systematisches Online-Monitoring extrem rechter und antidemokratischer Aktivitäten im Freistaat Sachsen entwickelt. Das Monitoring analysiert Plattformen und Netzwerke und untersucht, wie sich Radikalisierung im Netz vollzieht und wie diese mit der Radikalisierung auf der Straße und des öffentlichen Diskurses zusammenhängt.

Über das EFBI

Das an der Universität Leipzig angesiedelte Else-Frenkel-Brunswik-Institut (EFBI) bildet eine Forschungsinfrastruktur in Sachsen, die demokratiefeindliche Einstellungen, Strukturen und Bestrebungen erforscht und dokumentiert. Im Vordergrund stehen dabei verschiedene Formen der Diskriminierung, die Strategien und Dynamiken rechts-autoritär motivierter Bündnisse und die Stärkung demokratischer Politik.

Die Entwicklung dieser Veröffentlichung wurden als Projekt des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (Teilinstitut Leipzig) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Pressekontakt

Pia Siemer

Referentin für Wissenschaftskommunikation
Strohsackpassage
Nikolaistr. 6-10
04109 Leipzig

Tel.: 0341/ 97-37892

E-Mail: pia.siemer@uni-leipzig.de

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