Ausstellung "Zwickau und der NSU"

Die Schau in den Zwickauer Priesterhäusern will zur Auseinandersetzung mit den extrem rechten Gewalttaten anregen. EFBI-Mitarbeiter Piotr Kocyba und Ulf Bohmann von der TU Chemnitz haben die Texte zur Ausstellung erarbeitet.

Am 01. September eröffnet die Ausstellung „Zwickau und der NSU. Auseinandersetzung mit rechtsextremen Taten“ um 15 Uhr in den Priesterhäusern in Zwickau (Domhof 5-8, 08056 Zwickau). Dreizehn Jahre nachdem die breite Öffentlichkeit von den Gewalttaten des selbsternannten „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) erfuhr, widmet sich die Exposition den zwischen 2000 und 2007 verübten Mordanschlägen und Gewalttaten, blickt auf die Mordopfer und ihrer Hinterbliebenen und setzt sich mit der Geschichte der Aufarbeitung dieser Taten auseinander.

Die Schautafeln widmen sich sechs Themenkomplexen: Neben einer generellen Einführung, gibt es einen Überblick die Taten, Opfer und Tatorte. EFBI-Mitarbeiter Dr. Piotr Kocyba war maßgeblich an der Konzeption beteiligt. „Bei der Gestaltung war uns besonders wichtig, zu zeigen, dass der NSU nicht nur aus dem oft benannten Trio bestand, sondern dass es sich um ein Netzwerk mit vielen Unterstützer:innen handelte“, sagt der Protest- und Bewegungsforscher. Daher behandelt die Schau den NSU als Komplex.

Außerdem beleuchten die Wissenschaftler, warum die Unterstützung in der sächsischen Stadt Zwickau so maßgeblich für die Umsetzung der Gewaltverbrechen war. „Die Art und Weise, wie Gedenken, Mahnung und Aufarbeitung umgesetzt wurden, ist auch für die Gegenwart und Zukunft relevant“, so der Soziologe Ulf Bohmann von der TU Chemnitz. Daher wirft die Ausstellung auch einen kritischen Blick auf die rechtsstaatliche Aufarbeitung, die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse und widmet sich der Enttäuschung von Angehörigen der Opfer und Gedenkaktivist:innen über das Ausbleiben einer vollständigen Aufarbeitung. „Wir betrachten aber auch die vielfältige Gedenkarbeit der Zivilgesellschaft in Zwickau, die auf die Enttarnung im Jahr 2011 folgte“, so die beiden Autoren der Ausstellung. Auch die Widerstände gegen diese Form der Aufarbeitung, zum Beispiel das Absägen von zur Erinnerung der Opfer gepflanzten Bäumen, thematisieren die Schautafeln.

 

Die Ausstellung ist bis zum 4. November 2024 geöffnet. Der Eintritt ist frei. Begleitend werden Führungen und verschiedene Programmpunkte angeboten:

 

Sonntag, 01.09.2024, 15 Uhr

Ausstellungseröffnung

Zwickau und der NSU. Auseinandersetzung mit rechtsextremen Taten

Eintritt frei

 

Dienstag, 24.09.2024, 14 Uhr

Führung durch die Sonderausstellung „Zwickau und der NSU. Auseinandersetzung mit rechtsextremen Taten“

Die Inhalte der Sonderausstellung zum Thema NSU, die bis zum 4. November 2024 in den Priesterhäusern Zwickau gezeigt wird, wurden von Wissenschaftlern der Uni Leipzig und der TU Chemnitz erarbeitet. In einer Führung geben diese Wissenschaftler nun einen Einblick in die Schau und ihre Entstehung.

Eintritt frei

 

Dienstag, 22.10.2024, 14.30 Uhr

Filmvorführung: Der NSU-Komplex – Rekonstruktion einer beispiellosen Jagd (2016)

Der knapp einstündige Dokumentarfilm von Stefan Aust und Dirk Laabs beleuchtet Netzwerke und Hintergründe des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), dessen Mitglieder Morde, Bombenanschläge und Banküberfälle begingen. Der Film ist Teil des Begleitprogramms der Sonderausstellung „Zwickau und der NSU. Auseinandersetzung mit rechtsextremen Taten“, die vom 1. September bis 4. November 2024 im Museum Priesterhäuser Zwickau zu sehen ist.

Eintritt frei, Voranmeldung empfohlen

 

Dienstag, 29.10.2024, 14 bis 16 Uhr

Jung im Dialog: Der NSU und Zwickau

Diskutiere mit uns über den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) und seine Bedeutung für Zwickau. Finde heraus, wie wir als Gemeinschaft aus den Ereignissen lernen und heute darauf reagieren können. Nimm an unserer interaktiven Dialogveranstaltung teil und erfahre, wie du dich demokratisch engagieren und einen positiven Beitrag leisten kannst!

Die Veranstaltung richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene ab 16 Jahren. Sie ist eine Veranstaltung des AKTION ZIVILCOURAGE e.V. aus der Reihe "JuDiO – Junger Dialog in Ostdeutschland".

Eintritt frei

 

Barrierefreiheit

Die historischen Altbauten sind nicht barrierefrei. Das Personal ermöglicht auf Nachfrage betreffenden Personen individuell zugeschnittene Einblicke. Die Sonderausstellung sowie die Räume im Ergänzungsbau sind barrierefrei.

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag, Feiertag 11.30 bis 17 Uhr

Schließtage: Karfreitag, Heiligabend, Silvester

Eintritt

Während der Sonderausstellung „Zwickau und der NSU. Auseinandersetzung mit rechts-extremen Taten“ ist vom 01.09–04.11.2024 der Museumseintritt frei.

 

 

Kontakt zu den Ausstellungsautoren:

 

piotr.kocyba@uni-leipzig.de

ulf.bohmann@soziologie.tu-chemnitz.de

Einladung als PDF

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