Die extreme Rechte während des sächsischen Landtagswahlkampfes 2024
Im Kontext des sächsischen Landtagswahlkampf 2024 verlieren die Freien Sachsen an Reichweite auf ihren Telegram-Kanälen, stattdessen gewinnen kleinere Accounts der extremen Rechten an Zulauf. Zusätzlich bieten zwei weitere Analysen der Online-Plattformen Instagram und TikTok weitere Einblicke in die Strategien der extremen Rechten in den sozialen Medien im Kontext der Landtagswahlen.
Die AfD hat das Rennen um den Wahlsieg gegenüber der CDU verloren. Gleichzeitig hofften die Freien Sachsen im Landtagswahlkampf an Stimmengewinne aus dem Wählermilieu um das die beiden extrem rechten Parteien konkurrieren und damit auf staatliche Wahlkampfkostenerstattung. In diesem Digital Report stellen wir zunächst aktuelle Entwicklungen in der extrem rechten und verschwörungsideologischen Szene auf Telegram in Sachsen dar. In einem darauffolgenden Gastbeitrag zeigen Kollegen der Universität Potsdam auf, wie sehr die AfD von ihrer Präsenz auf der Plattform TikTok und deren Algorithmen profitiert. Auf dieser Plattform lassen sich – im Unterschied zu Telegram – insbesondere junge Menschen erreichen. Da diese Wählergruppe in der derzeitigen gesellschaftlichen Dynamik eine große Rolle spielt, analysiert Gideon Wetzel im ab- schließenden Beitrag die neue extrem rechte Jugendkultur, die auf Instagram und bei Aufmärschen gegen Christopher Street Days (nicht nur, aber wieder einmal mit Schwerpunkt in Sachsen) um sich greift.
Neben den Dauerbrennern „Corona“ und „Ukraine“ ist vor allem die Thematik der Legitimität der Wahlen populär als narrative Erzählung auf Telegram-Kanälen der extremen Rechten, aber auch warum es gerade jetzt trotzdem wichtig sei zur Wahl anzutreten. Während die Freien Sachsen weiter sukzessive an Abonnements und Viewzahlen verlieren, erhalten regionale neonazistische Accounts Zulauf. Auch die Themenvielfalt auf diesen Accounts bleibt trotz gewisser Schwerpunkte hoch. Zusätzlich zu den erwähnten Akteuren bietet der Digital Report auch einen Einblick in den Landtagswahlkampf der AfD.
Das Monitoring
Die Amadeu Antonio Stiftung in Sachsen und das Else-Frenkel-Brunswik-Institut an der Universität Leipzig haben gemeinsam ein systematisches Online-Monitoring extrem rechter und antidemokratischer Aktivitäten im Freistaat Sachsen entwickelt. Das Monitoring analysiert Plattformen und Netzwerke und untersucht, wie sich Radikalisierung im Netz vollzieht und wie diese mit der Radikalisierung auf der Straße und des öffentlichen Diskurses zusammenhängt.
Über das EFBI
Das an der Universität Leipzig angesiedelte Else-Frenkel-Brunswik-Institut (EFBI) bildet eine Forschungsinfrastruktur in Sachsen, die demokratiefeindliche Einstellungen, Strukturen und Bestrebungen erforscht und dokumentiert. Im Vordergrund stehen dabei verschiedene Formen der Diskriminierung, die Strategien und Dynamiken rechts-autoritär motivierter Bündnisse und die Stärkung demokratischer Politik.
Die Entwicklung dieser Veröffentlichung wurden als Projekt des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (Teilinstitut Leipzig) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Pressekontakt
Pia Siemer
Referentin für Wissenschaftskommunikation
Strohsackpassage
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