EFBI Digital Report #3: Digitale Mobilisierung für den „Wutwinter“

Der dritte EFBI Digital Report analysiert, wie extrem rechte und verschwörungsideologische Akteure mit den Themen Inflation und steigenden Energiepreise für einen sogenannten „Wutwinter“ zu mobilisieren versuchen. Außerdem haben die Wissenschaftler untersucht, welche Rolle die „Wende“ und die „Friedliche Revolution“ in den Telegram-Gruppen spielen.

Der dritte EFBI Digital Report untersucht die thematische Verschiebung seit dem russischen Überfall auf die Ukraine: Die Themen Impfpflicht und Corona-Diktatur bleiben zwar erhalten, werden aber seit dem Frühjahr durch den Krieg und inzwischen zusätzlich durch das Thema Energiekrise überlagert.

Der Report nimmt die Online-Mobilisierung durch extrem rechte und verschwörungsideologische Akteure für einen sogenannten „Wutwinter“ in den Blick. In vielen Städten in Sachsen ist eine erneute Zunahme des Demonstrationsgeschehens in Anknüpfung an die im Frühjahr quasi zum Erliegen gekommenen Corona-Proteste beobachtbar. Die Mobilisierung für die Proteste zeichnet sich insbesondere durch die Bezugnahme auf das Jahr 1989 und „die Wende“ aus.

In der Krise ist "echte Männlichkeit" gefordert

Johannes Kiess und Michael Zichert untersuchen im Report mit statistischen Auswertungen, wie extrem Rechte Bezüge auf die Wende, 1989, die DDR sowie auf Montagsdemonstrationen zur Mobilisierung nutzen. Diese Auswertungen profitierten zum ersten Mal auch von einer Kooperation mit der Professur Computational Humanities (Prof. Manuel Burghardt) an der Universität Leipzig. Außerdem ordnen Dr. Alexander Leistner und Josephine Garitz vom BMBF-Forschungsverbund „Das umstrittene Erbe von 1989“ ein, mit welchen Bedeutungen die Akteure die Begriffe „Wende“ und der „Friedlichen Revolution“ aufladen, um sie für die Proteste nutzbar zu machen.

Veronika Kracher hat zudem patriarchale Geschlechterrollen im Kontext gegenwärtiger Krisennarrative analysiert. Für diese Ausgabe konnte außerdem Anetta Kahane für einen Kommentar gewonnen werden. Sie ordnet die Analysen ein und gibt einen Ausblick aus der Perspektive der demokratischen Zivilgesellschaft.

Über das EFBI

Das an der Universität Leipzig angesiedelte Else-Frenkel-Brunswik-Institut (EFBI) bildet eine Forschungsinfrastruktur in Sachsen, die demokratiefeindliche Einstellungen, Strukturen und Bestrebungen erforscht und dokumentiert. Im Vordergrund stehen dabei verschiedene Formen der Diskriminierung, die Strategien und Dynamiken rechts-autoritär motivierter Bündnisse und die Stärkung demokratischer Politik.

Die Entwicklung dieser Veröffentlichung wurden als Projekt des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (Teilinstitut Leipzig) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Pressekontakt

Pia Siemer

Referentin für Wissenschaftskommunikation
Strohsackpassage
Nikolaistr. 6-10
04109 Leipzig

Tel.: 0341/ 97-37892

E-Mail: pia.siemer@uni-leipzig.de

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