Neue Veröffentlichung: Wie Kontrollüberzeugungen Antisemitismus fördern
Die Forscher Marius Dilling, Alina Sorrentino, Prof. Dr. Elmar Brähler, Prof. Dr. Jörg M. Fegert, und Prof. Dr. Oliver Decker haben einen Artikel in der Zeitschrift "Analyses of Social Issues and Public Policy" veröffentlich. Die Autoren untersuchen darin, wie externale Kontrollüberzeugungen – also das Gefühl, dass äußere Kräfte das eigene Leben bestimmen – mit Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zusammenhängen. Sie zeigen, dass diese positiven Zusammenhänge teilweise vollständig über sadomasochistischen Autoritarismus und Verschwörungsmentalität vermittelt werden. Es scheint also weniger der Kontrollverlust selbst zu sein, der rechtsextreme Einstellungen begünstigt, sondern vielmehr der Versuch, diesen autoritär zu kompensieren.
Überraschend fanden die Autoren zudem einen positiven Zusammenhang zwischen internalen Kontrollüberzeugungen – dem Gefühl, das eigene Leben selbst zu steuern – und sadomasochistischem Autoritarismus. Diese Verbindung deuten sie als mögliche Verknüpfung neoliberaler Selbstverantwortungs- bzw. Leistungsideologien mit Autoritarismus. Solche Überzeugungen scheinen dabei weniger losgelöst von traditionellen Autoritätsvorstellungen zu sein, als man vielleicht annehmen würde.
Hier geht es zum Artikel: https://spssi.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/asap.70009