Themenabend: Völkische Bewegung in Mitteldeutschland

Wann: 5. Oktober

Ort: Pöge-Haus, Hedwigstraße 20, 04315 Leipzig

Seit März 2020 richtet sich die Völkische Bewegung öffentlich mit einer überregionalen Kampagne an faschistische Familien: Mit Zusammenrücken in Mitteldeutschland wird der Aufkauf preiswerter Höfe in ostdeutschen, ländlichen Räumen beworben. Bereits seit dem Jahr 2015 siedelten sie sich in einem nur wenige Quadratkilometer großen Gebiet rund um die Kleinstadt Leisnig im Landkreis Mittelsachsen. Sie kauften Höfe, nahmen Jobs in der Gegend an und gründeten eigene Unternehmen wie den Adoria-Verlag. 

Ziel der Siedler ist es vor allem, Rückzugsorte zu etablieren, um mit ihren Familien möglichst „ungestört“ leben zu können. Doch wie groß ist die Bewegung wirklich? Was genau macht die Völkische Bewegung aus? Welche Ideologie vertreten ihre Mitglieder? Und wie steht es um ihr Mobilisierungspotential? 

Die Veranstaltung im Pögehaus mit Franz Hammer, Sophie Spitzner (beide Mobile Beratung, Kulturbüro Sachsen e.V.) und Nikolas Dietze (Else-Frenkel-Brunswik-Institut) gibt einen Überblick über die Akteuren der Völkischen Bewegung, ihre Strategien und Ziele. Zudem erzählen Hammer und Spitzner aus dem Alltag der Mobilen Beratung. 

Referenten

Franz Hammer (Mobile Beratung, Kulturbüro Sachsen e.V.) hat sich mit der Ansiedlung von Akteuren der Völkischen Bewegung im Landkreis Mittelsachsen beschäftigt. Am Beispiel der Instrumentalisierung der Proteste gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-Pandemie zeigt er, wie die Akteure versuchen anschlussfähig im Gemeinwesen zu werden und Versatzstücke völkischer Ideologie in den öffentlichen Diskurs einzubringen.

Sophie Spitzner (Mobile Beratung Kulturbüro Sachsen e.V.) begleitet und berät Akteure bei der Auseinandersetzung mit Anhänger der Völkischen Bewegung und rechten Ansiedlungen. Anknüpfend an die beiden anderen Impulse wird sie erläutern, was das für die Beratungspraxis bedeutet und welche Strategien im Umgang möglich sind.

Nikolas Dietze (EFBI) hat zur mittelsächsischen Kleinstadt Leisnig geforscht, in die in den vergangenen Jahren einige westdeutsche Neonazis im Zuge der Kampagne Zusammenrücken Mitteldeutschland gezogen sind. Dietze analysiert wie rechte Akteure den digitalen Raum als Teil einer Raumergreifungsstrategie nutzen und die öffentliche Kommunikation über ein eigenes Lokalmediums beeinflussen, indem sie sich selbst gezielt zu inszenieren wissen. 

 

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