Vernetzung und aktuelle Entwicklungen in der rechten Telegram-Szene Sachsens
Im neuen Digital Report blicken wir auf thematische Verschiebungen sowie (versuchte) Schwerpunktsetzungen. Außerdem beinhaltet dieser Report zwei vertiefende Analysen, die durch Experten der Amadeu-Antonio-Stiftung erstellt wurden.
Die extrem rechte und verschwörungsideologische Szene in Sachsen – von den während der Pandemie gegründeten Freien Sachsen, Eltern stehen auf und Freiheitsboten über klassisch-neonazistische Kleinstparteien bis hin zu esoterischen Influencern und völkischen Reichsbürgern – ist weiterhin aktiv. Ihre Größe, die zu beobachtende Online-Aktivität und das Mobilisierungspotenzial verharren seit etwa einem Jahr auf einem ähnlichen Niveau. Allerdings verändern sich immer wieder Gruppen, neue Kanäle kommen hinzu und auch thematische Verschiebungen – immer auf der Suche nach dem nächsten Garanten für Aufmerksamkeit – setzen sich fort. Neben diesem kontinuierlichen Monitoring bietet diese Ausgabe auch wieder Einzelfallanalysen.
Die Kameradschaft Werra Elbflorenz – entstanden aus den Ruinen der Identitären Bewegung
Autoren des Projekts re:set der Amadeu-Antonio-Stiftung analysieren am Beispiel der Kameradschaft Werra Elbflorenz, wie eine Gruppe der fast bedeutungslosen Identitären Bewegung versucht, sich ein neues Gesicht zu geben und dabei vor allem auf Synergien aus den Verbindungen mit anderen extrem rechten Gruppierungen baut.
Benjamin Winkler analysiert anhand dreier deutschlandweit einflussreicher Telegram-Kanäle, wie sehr sich auch zunächst auf ganz unterschiedliche Themen spezialisierte, „alternative“ Angebote in ihrer Tendenz zu einer übergreifenden Verschwörungserzählung gleichen. Aus dieser Perspektive erklärt sich auch besser, wie die so heterogen wirkende Szene doch immer wieder zueinanderfindet.
Das Monitoring
Die Amadeu Antonio Stiftung in Sachsen und das Else-Frenkel-Brunswik-Institut an der Universität Leipzig haben gemeinsam ein systematisches Online-Monitoring extrem rechter und antidemokratischer Aktivitäten im Freistaat Sachsen entwickelt. Das Monitoring analysiert Plattformen und Netzwerke und untersucht, wie sich Radikalisierung im Netz vollzieht und wie diese mit der Radikalisierung auf der Straße und des öffentlichen Diskurses zusammenhängt.
Über das EFBI
Das an der Universität Leipzig angesiedelte Else-Frenkel-Brunswik-Institut (EFBI) bildet eine Forschungsinfrastruktur in Sachsen, die demokratiefeindliche Einstellungen, Strukturen und Bestrebungen erforscht und dokumentiert. Im Vordergrund stehen dabei verschiedene Formen der Diskriminierung, die Strategien und Dynamiken rechts-autoritär motivierter Bündnisse und die Stärkung demokratischer Politik.
Die Entwicklung dieser Veröffentlichung wurden als Projekt des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (Teilinstitut Leipzig) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Pressekontakt
Pia Siemer
Referentin für Wissenschaftskommunikation
Strohsackpassage
Nikolaistr. 6-10
04109 Leipzig
Tel.: 0341/ 97-37892
E-Mail: pia.siemer@uni-leipzig.de