Neue Veröffentlichung: Das Aufbrechen des Antisemitismus in linken Milieus nach dem 07.10.2023
Prof. Dr. Oliver Decker, Nina Heinke und Prof. Dr. Elmar Brähler haben den Aufsatz "Das Aufbrechen des Antisemitismus in linken Milieus nach dem 07.10.2023 – Einige Befunde zur unterschätzten Präsenz von Ressentiments in linken Milieus und der Versuch einer gesellschaftstheoretischen Einordnung" in der Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik veröffentlicht.
Nach dem Angriff der klerikal-faschistsichen Hamas auf Israel im Oktober 2023 kam es sehr schnell zu einer Mobilisierung für die Ziele der Terrororganisation. Diese waren von Anfang an getragen von antisemitischen Tropen und gingen einher mit einem rasanten Anstieg der antisemitisch motivierten Straft- und Gewalttaten. Relevante Trägergruppen dieses Antisemitismus sind dem eigenen Selbstverständnis nach im linken politischen Spektrum positioniert.
Zeigt diese Mobilisierung eine bisher übersehene Verbreitung antisemitischer Ressentiments auch in der politischen Linken an? Und was sind mögliche Ursachen für das Vorkommen des Antisemitismus in Gruppen, für die Gerechtigkeitsnormen zum erklärten Selbstverständnis gehören? Auf Grundlage der Daten der Leipziger Autoritarismus Studie 2024 können die Autoren zeigen, dass der Antisemitismus auch innerhalb der Linken verbreitet ist, wenn auch die Rationalisierung des Ressentiments teilweise anders ausfällt. Auffällig ist, dass innerhalb jüngerer Befragter der Antisemitismus häufiger anzutreffen ist, als bei älteren – mit Ausnahme des Schuldabwehrantisemitismus. Die Autoren diskutieren diese Befunde auf auf kritisch-theoretischer Basis.