Unsere Namensgeberin
Else Frenkel-Brunswik
Die Psychoanalytikerin Else Frenkel-Brunswik leistete durch ihre Pionierarbeit für die berühmten Studien zur Autoritären Persönlichkeit einen beachtlichen Beitrag zur psychoanalytischen Sozialpsychologie.
Else Frenkel wurde am 18. August 1908 in Lemberg, dem heutigen Lwiw (Ukraine), geboren. Sie war die zweite von drei Töchtern von Abraham und Helene Frenkel. Die jüdische Familie siedelte in Folge von antisemitischen Pogromen 1914 nach Wien über, wo Else Frenkel aufwuchs, nach der Matura ein Studium der Mathematik und Physik begann und bald ein Studium der Psychologie anschloss. Anschließend war sie am Institut für Psychologie im Forschungsbereich „Autobiographische Forschung“ bei Charlotte und Karl Bühler als Assistentin beschäftigt. In dieser Zeit absolvierte sie zudem eine Weiterbildung zur Psychoanalytikerin. Mit dem Beginn der Naziherrschaft in Österreich floh Else Frenkel 1938 in die USA und begann an der University of California in Berkeley ihre Tätigkeit als Senior Lecturer am Institute of Child Welfare sowie als wissenschaftliche Psychologin und Psychotherapeutin am Cowell Memorial Hospital. Im selben Jahr heiratete sie den ebenfalls aus Wien emigrierten Psychologen Egon Brunswik.
Die Entdeckung der autoritären Persönlichkeit
In den USA erforschte Else Frenkel-Brunswik vorwiegend den modernen Antisemitismus und war maßgeblich an den ab 1944 in Berkeley durchgeführten „Studies in Prejudice“ beteiligt. Sie leitete neben dem Sozialphilosophen Theodor W. Adorno, dem Sozialpsychologen Nevitt Sanford und dem Psychiater Daniel J. Levinson die Studien „The Authoritarian Personality“. Obwohl diese Studien ein Meilenstein der Forschung und bis heute für die Sozialforschung ein wichtiger Orientierungspunkt sind, blieben die bedeutsamen Beiträge Else Frenkel-Brunswiks, insbesondere ihre qualitative Forschung, weitgehend unbeachtet.
Else Frenkel-Brunswik gehörte der ersten Generation an Frauen an, der eine Karriere an der Universität möglich war, dennoch wurde sie aufgrund ihres Geschlechts nie zur Professorin berufen. Mit der Benennung des Instituts schließen wir an die von ihr mitbegründete Tradition der Vorurteilsforschung an, die sich auf quantitative und qualitative Zugänge zur Gesellschaft und ein psychoanalytisches Verständnis der Sozialpsychologie stützt.